urbs-mediaevalis.de

8 Bauanalyse, stilistische Einordnung und Datierung

8.1.2.3.3 Konsolen

 
Gleiches gilt für die beiden Konsolen unter der Westempore, die an der westlichen Abschlusswand des Mittelschiffes liegen, wo der Turm in das Langhaus einschneidet.
Beide Konsolen basieren auf der gleichen einfachen Grundform. Aus einem Säulenstumpf gehen sie in einen rechteckigen Block über, eine zweifach gestufte Schräge vermittelt zum Kämpfer. Die nördliche Konsole (Abb. 170) ist mit Schaftring und zum Block vermittelnden zungenartigen Blättern etwas aufwändiger gestaltet als die südliche (Abb. 171). Auch wenn keine genau vergleichbaren Konsolen in Kloster Arnsburg ermittelt werden konnten, so erinnert doch der einfache Formenapparat der Alsfelder Konsolen an zisterziensische Formen.

Die Konsolen entstammen wohl der gleichen Bauperiode wie die Dienstkapitelle des Langhauses, allerdings ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob sie nicht in Zweitverwendung  auf der nachträglich verstärkten Wand des Westturmes angebracht wurden.201
 
 
Abb. 170: Walpurgiskirche, nordwestliche Konsole unter der Westempore [+]   Abb. 171: Walpurgiskirche, südwestliche Konsole unter der Westempore [+]

 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Michler 1972. Michler, Jürgen: Die Walpurgiskirche zu Alsfeld. Ihre Baugeschichte und kunstgeschichtliche Einordnung, in: Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Stadt Alsfeld, Alsfeld 1972, S. 65-99


Anmerkungen und Abbildungsverzeichnis

201 Michler 1972, S. 76-77. Michler nimmt an, dass der Turm bereits aus der Zeit vor dem Bau des frühgotischen Langhauses stamme, da die in das Langhaus einspringende Anordnung des Westturmes nicht für eine einheitliche Planung spräche. Wenn jedoch der Turm den westlichen Abschluss des Langhauses bereits festgelegt hätte, so muss die Frage gestellt werden, warum die Baumeister der frühgotischen Basilika die Jochweiten des Langhauses nicht einheitlich dimensionierten. Die
Verkürzung des westlichen Joches spricht eher für eine nachträgliche Verstärkung des Westturmes, vielleicht unter Verwendung der alten Konsolen. Dies würde jedoch bedeuten, dass die Arkaden unterhalb der Westempore nicht mehr unverändert den frühgotischen Zustand aufweisen. Für die Rekonstruktion soll dennoch von einer Arkadenhöhe von 4,70 - 4,80 m ausgegangen werden, das westliche Joch soll verkürzt dargestellt werden.
 
Abb. 170, 171: Schmelz, Annette 2008

 

Zitiervorschlag:
Schmelz, Annette (2008): „Walpurgiskirche
Alsfeld“, in:  www.urbs-mediaevalis.de/pages/staedtetopographie/bull-staedte-a/alsfeld/kirchplatz-1.php

Autorengruppe: Studentin / Studentletzte Aktualisierung dieser Seite: 07. Juni 2019
Autorin(nen) oder Autor(en)
: Schmelz, Annette PDF

 

print