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7 Baubeschreibung

7.2.1.2 Mittelschiffgewölbe

 

Gurte und Rippen des vierteiligen Kreuzrippengewölbes setzen auf den polygonalen Kämpferplatten der mittelschiffsseitigen Dienste auf. In den Winkeln zu den Chorpfeilern sind die Wanddienste zu kleinen Dreiviertelsäulen geschrumpft, die Form der Konsolen entspricht den übrigen Kapitellen.

Die Anfänger der Gurte und Rippen, die im Mauerwerksverbund mit der Obergadenwand stehen,  zeigen einen geschärften Rundwulst.107 Das Profil wechselt jedoch nach ein oder zwei Werksteinen, Rippen und Gurte sind nun beidseitig gekehlt (Abb. 63 und 64). Hier wird augenfällig, dass aufgemalte und reale Fugen nicht kongruent sind, die farbliche Fassung lässt den Eindruck entstehen, der Profilwechsel vollziehe sich innerhalb der Werksteine.
Der schmale, kantige Schildbogen, der aufgrund seiner weißen Farbfassung schlecht zu erkennen ist, beginnt nicht auf den Kämpfern, sondern setzt in den einzelnen Jochen in unterschiedlichen Höhen an. Er scheint erst in Zusammenhang mit den gekehlten Rippen eingeführt worden zu sein.

Ansatz des MittelschiffsgewölbesAbb. 63: Walpurgiskirche, Ansatz des Mittelschiffsgewölbes [+]

  Dienst B2-süd,
 GewölbeanfängerAbb. 64: Walpurgiskirche, Dienst B2-süd, Gewölbeanfänger [+]
 
Die vierteiligen Kreuzrippengewölbe im Mittelschiff und in den Seitenschiffen deklinieren das gleiche Formenvokabular. Gurte und Rippen sind unterschiedslos im gleichen Profil gearbeitet, die leicht angespitzten Gurtbogen werden daher nicht als jochtrennend zur Kenntnis genommen. Die Gewölbekappen sind ohne Stich gemauert. Die Diagonalrippen sind rundbogig geführt, im Scheitel leicht gedrückt. Die Rippen enden in figürlich gestalteten und bemalten Schlusssteinen (Abb. 17 und 20).
 
Langhaus nach Westen  

ChorAbb. 20: Walpurgiskirche, Chor [+]

Abb. 17: Walpurgiskirche, Langhaus nach Westen [+]    
 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Michler 1972. Michler, Jürgen: Die Walpurgiskirche zu Alsfeld. Ihre Baugeschichte und kunstgeschichtliche Einordnung, in: Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Stadt Alsfeld, Alsfeld 1972, S. 65-99


Anmerkungen und Abbildungsverzeichnis

107 Michler bezeichnet den Ansatz als „kräftiges Birnstabprofil“ (Michler 1972, S. 79), doch erscheint das Profil nicht ausgeprägt genug für einen Birnstab.
 
 
Abb. 17, 63: Schmelz, Annette. 2008
Abb. 20: Prometheus Bildarchiv
Abb. 64: Bildindex Marburg

 

Zitiervorschlag:
Schmelz, Annette (2008): „Walpurgiskirche
Alsfeld“, in:  www.urbs-mediaevalis.de/pages/staedtetopographie/bull-staedte-a/alsfeld/kirchplatz-1.php

Autorengruppe: Studentin / Studentletzte Aktualisierung dieser Seite: 07. Juni 2019
Autorin(nen) oder Autor(en)
: Schmelz, Annette PDF

 

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