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7 Baubeschreibung
7.2.1 Mittelschiff
Die vier queroblongen Joche des Mittelschiffes sind von unregelmäßigem Grundriss, das westliche Joch ist schmaler als die übrigen (Abb. 55). Aus der Turmhalle führt ein heute verschlossener Eingang über neun Stufen in das Langhaus hinunter.
Im Bereich des östlichen Joches schwenkt die nördliche Arkade leicht nach außen, so dass das Joch die Form eines unregelmäßigen Trapezes erhält, das sich zum Chor hin leicht öffnet.
Im Bereich des östlichen Joches schwenkt die nördliche Arkade leicht nach außen, so dass das Joch die Form eines unregelmäßigen Trapezes erhält, das sich zum Chor hin leicht öffnet.
Abb. 55: Walpurgiskirche, Grundriss von Grossmann [+] |
Das Kapitell der Rundpfeiler setzt über einem geschärften Halsring an, der sich über die Dienste verkröpft. Die relativ niedrigen Pfeilerkapitelle nehmen ihr Höhenmaß vom Dienstkapitell. Während die Rundpfeilerkapitelle frei von Bauzier erscheinen, sind die Kelchkapitelle der Dienste mit einfachen stilisierten Blattformen geschmückt (Abb. 57). | ||
Abb. 57: Walpurgiskirche, kantonierter Pfeiler [+] |
Grosso modo lassen sich zwei verschiedene Kapitellformen unterscheiden. Einige Kapitelle stehen deutlich in der Zungenblatt-Tradition, andere sind mit bandartigen Knospenträgern geschmückt. Eine Sonderstellung nimmt lediglich das westliche Dienstkapitell am südwestlichen Pfeiler (C2-west)104 unter der Westempore ein, das relativ naturnahen Blattschmuck zeigt (Abb. 58).
Die östlichen Dienstkapitelle der Freipfeiler B3 und B4 sind gegenüber ihren westlichen Pendants jeweils durch eine Verdoppelung der überfallenden Knospen ausgezeichnet. Auch innerhalb der südlichen Pfeilerreihe sind die jeweils östlichen Dienstkapitelle der Freipfeiler aufwändiger gearbeitet als die westlichen, sind sie doch durch einen Blattüberfall gekennzeichnet. Die Richtung Osten weisenden Kapitelle scheinen also ausgezeichnet, ein in der mittelalterlichen Baukunst übliches Verfahren, die christliche Heilserwartung ex oriente lux zu veranschaulichen.
Abb. 58: Walpurgiskirche, Übersicht der Dienstkapitelle und Konsolen im Mittelschiff [+] |
Literatur- und Quellenverzeichnis
Großmann 1960. Großmann, Dieter: Alsfeld, München [u.a.] 1960
Anmerkungen und Abbildungsverzeichnis
104 Legt man das übliche Raster zugrunde, welches in der Nordwestecke des Gebäudes mit A1 beginnt, so ist die nördliche Pfeilerreihe mit B2 bis B4 anzusprechen, die südliche Pfeilerreihe mit C2 bis C4. Die Benennung der zugehörigen Dienste erfolgt nach der Himmelsrichtung.
Abb. 55: Großmann 1960
Abb. 57, 58: Schmelz, Annette 2008
Zitiervorschlag:
Schmelz, Annette (2008): „Walpurgiskirche Alsfeld“, in: www.urbs-mediaevalis.de/pages/staedtetopographie/bull-staedte-a/alsfeld/kirchplatz-1.php
letzte Aktualisierung dieser Seite: 07. Juni 2019 Autorin(nen) oder Autor(en): Schmelz, Annette PDF |