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7 Baubeschreibung

7.2 Innenraum

 
Das Langhaus der Alsfelder Walpurgiskirche erstreckt sich über drei Schiffe und vier Joche. Es hat eine Länge von etwa 21 m,100 die lichte Breite des Mittelschiffes beträgt 8,47 m, die des nördlichen Seitenschiffes 6,77 m und die des südlichen 4,66 m,101 so dass sich eine fast quadratische Grundfläche ergibt (Abb. 55).102
 
Walpurgiskirche,
 Grundriss nach Grossmann
Abb. 55: Walpurgiskirche, Grundriss von Grossmann [+]
 
 
Mittel- und Seitenschiffe sind durch sechs kantonierte Pfeiler getrennt (Abb. 19). Das westliche Pfeilerpaar trägt die steinerne Westempore, die vier östlichen Pfeiler sind als Freipfeiler ausgebildet (Abb. 56). Die  mittelschiffsseitigen Dienste der kantonierten Pfeiler sind über die Kämpfer der Rundstützen hinaus verlängert (Abb. 57). Auf den polygonalen Kämpferplatten der Dienstkapitelle setzt das vierteilige Rippengewölbe auf. In den beiden westlichen Jochen hat sich die Obergadenwand der Basilika einschließlich zweier Fenster weitgehend erhalten, während in den beiden östlichen Jochen die Arkaden fast bis zur Höhe des Gewölbes unregelmäßig herausgebrochen wurden. Hölzerne Emporen nehmen die Länge beider Seitenschiffe ein.
 
Langhaus nach Norden   kantonierter Pfeiler
Abb. 19: Walpurgiskirche, Langhaus nach Nordosten [+]
Längsschnitt nach Süden nach Mengel
Abb. 56: Walpurgiskirche, Längsschnitt nach Süden, Zeichnung von Mengel [+]   Abb. 57: Walpurgiskirche, kantonierter Pfeiler [+]
 

Der Blick des Besuchers wird durch den lichten, hohen Chor angezogen. Dieser ist sehr langgestreckt, seine Länge beträgt etwa 16,70 m.103  Eine umlaufende Holzempore schmälert den großzügigen Raumeindruck etwas (Abb. 20).
Durch eine Tür in der Nordwand des ersten Chorjoches kann man die Sakristei betreten, die über nahezu quadratischer Grundfläche errichtet wurde. Das Obergeschoss der zweigeschossigen Sakristei erreicht man über den Treppenturm im Winkel zwischen Sakristei und nördlicher Chorwand.
 
Chor
Abb. 20: Walpurgiskirche, Chor [+]

 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Zeichnungen der Ausgrabung 1971/72 Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Außenstelle Marburg, Archiv der Abteilung Baudenkmalpflege

Dehio-Backes 1966. Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, bearb. von Magnus Backes, München [u.a.] 1966

Dehio-Cremer I 2008. Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, bearb. von Folkhard Cremer, München [u.a.] 2008

Großmann 1960. Großmann, Dieter: Alsfeld, München [u.a.] 1960


Anmerkungen und Abbildungsverzeichnis

100 gemessen auf dem Grundriss von Mengel im Maßstab 1:100
101 Maße auf dem handgezeichneten Riss der Ausgrabung 1971/72 vermerkt.
102 Die quadratische Grundfläche entstand allerdings erst durch die Verbreiterung der Seitenschiffe, insofern irrt Dehio, der von einer frühgotischen dreischiffigen, fast quadratischen Basilika ausgeht. (Dehio-Backes 1966, S. 6. Dehio-Backes 1982, S. 7). Auch die neueste Ausgabe revidiert den Fehler nicht: „Im letzten Dr. 13. Jh. verbreiternder Neubau des Langhauses als Basilika über annähernd quadratischem Grundriss.“ (Dehio-Cremer I 2008, S. 9)
103 gemessen auf dem Grundriss von Mengel im Maßstab 1:100

 
Abb. 19, 20: Prometheus Bildarchiv
Abb. 55: Grossmann 1960
Abb. 56: Mengel, Karl August (Alsfeld)
Abb. 57: Schmelz, Annette 2008

 

Zitiervorschlag:
Schmelz, Annette (2008): „Walpurgiskirche
Alsfeld“, in:  www.urbs-mediaevalis.de/pages/staedtetopographie/bull-staedte-a/alsfeld/kirchplatz-1.php

Autorengruppe: Studentin / Studentletzte Aktualisierung dieser Seite: 07. Juni 2019
Autorin(nen) oder Autor(en)
: Schmelz, Annette PDF

 

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