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Alsfeld im Vogelsbergkreis
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Die Stadt Alsfeld
im Vogelsbergkreis, Hessen
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Historie
Alsfeld wurde im 9. Jahrhundert als karolingischer Hofsitz gegründet und unterstand in den folgenden Jahrhunderten wechselnden Herrschaften, so im 12. Jahrhundert dem thüringischen Landgrafen. In dieser Zeit entwickelte sich Alsfeld zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt zwischen den Handelsstädten Leipzig und Frankfurt.
Als wirtschaftliche Blütezeiten sind das 14. Jahrhundert, in dem u. a. die Stadtbefestigung entstand (1380), sowie das 16. Jahrhundert zu nennen, in welchem sich die Tuchproduktion in Alsfeld etablierte. Zahlreiche öffentliche Bauten, u.a. das Rathaus, wurden in dieser Zeit erbaut. Starke Verluste musste die Bevölkerung im Zuge des Dreißigjährigen Krieges hinnehmen.
1829 wurde Alsfeld Kreisstadt und erfuhr durch die Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen erneuten wirtschaflichen Aufschwung. Heute ist Alsfeld ein anerkanter Erholungsort im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Stadtarchitektur
Ein Charakteristikum der spätmittelalterlichen Stadt ist ihre dichte Bebauung. Diese begründet sich darin, dass die Stadt in Zeiten des Bevölkerungswachstums durch die Stadtmauer begrenzt war.
Ebenfalls typisch für die Stadt Alsfeld sind die zahlreichen prunkvollen und reich geschmückten Fachwerkbauten. Bis auf sakrale und öffentliche Bauten wurden nahezu alle Häuser in Fachwerkkonstruktion erbaut. Öffentliche Bauten hingegen, wie u.a. das Rathaus, das Weinhaus und das Hochzeitshaus, sind als Steinbauten errichtet und heben sich somit gegenüber der angrenzenden Fachwerkbebauung ab.
Diese öffentlichen Bauten sind weitgehend am Marktplatz gelegen, welcher seit jeher Zentrum der Stadt ist und einst Wohnsitz der Schöffen und Wohlhabenden war. Abseits des Marktplatzes und der prächtigen Fachwerkbauten an den Hauptstraßen finden sich viele ehemalige Handwerkerhäuser in den Nebenstraßen und -gassen.
Sakralbauten
Im Wesentlichen sind in Alsfeld zwei große Kirchenbauten zu nennen.
Die Walpurgiskirche ist der älteste Sakralbau der Stadt. Der hohe Turm des mächtigen Steinbaus überragt das niedrige Langhaus deutlich. Zwar ist der Bau romanischen Ursprungs, jedoch sind durch das ungewöhnliche äußere Erscheinungsbild der Kirche verschiedene Bauphasen sichtbar, welche von einer verworrenen Baugeschichte zeugen. Diese ist auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zurückzuführen.
Im Südwesten der Stadt steht die Dreifaltigkeitskirche der Augustiner-Eremiten. Der Kernbau der Kirche des ehemaligen Augustinerklosters stammt aus dem 14. Jahrhundert. Mit einem langgestreckten Grundriss und ohne Turm entspricht die Dreifaltigkeitskirche der ordensüblichen Bauweise.
Weiterhin gibt es mehrere kleinere mittelalterliche Kapellen und Dorfkirchen in den Ortsteilen.
Denkmalschutz
Auf Bürgerinitiative hin wurde 1878 vom Stadtrat der Stadt Alsfeld beschlossen, das zum Abriss freigegebene Rathaus doch zu erhalten. Dies gilt als die Geburtsstunde der hessischen Denkmalpflege. 1902 folgte ebenfalls in Alsfeld die erste hessische Denkmalschutzsatzung zum Erhalt und zur Pflege historischer Bausubstanz sowie des Stadtbildes.
Neben herausragenden Einzeldenkmalen wie der Walpurgiskirche, dem Rathaus und dem Hochzeitshaus zeichnet sich Alsfeld insbesondere durch den besonders gut erhaltenen geschlossenen Baubestand aus. Der ovale Stadtkern ist mit über 400 Fachwerkhäusern ungewöhnlich komplett erhalten und bildet ein harmonisches Gesamtbild.
Aufgrund der Sicherung der alten Baustrukturen erhielt Alsfeld 1975 die Auszeichnung "Europäische Modellstadt für Denkmalschutz". Entgegen herkömmlicher städtebaulicher Sanierungskonzepte wurde in Alsfeld stets Wert auf den behutsamen Umgang mit den historischen Bauten gelegt, weshalb noch heute die bauliche Qualität des Bestands ablesbar ist.
Literatur- und Quellenverzeichnis
Zietz, Peter: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Alsfeld. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hg.). Wiesbaden 2002
Anmerkungen und Abbildungsverzeichnis
letzte Aktualisierung dieser Seite: 17. September 2019 Autorin(nen) oder Autor(en): Robinson Michel |
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